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Ökologischer Fußabdruck, in Beton
An Beton scheiden sich die Geister. Die einen kritisieren seine karge Optik, Bauingenieure und Architekten schätzen ihn als vielseitigen Baustoff. Die Debatte um Beton dreht sich aber längst nicht mehr nur um ästhetische Fragen, sondern um die Belastung der Umwelt durch seinen Herstellungsprozess.
Für die meisten Menschen ist Beton ein moderner Baustoff – kaum ein Neubau, kein Infrastrukturprojekt kommt heutzutage ohne ihn aus. Dabei nutzten schon die alten Römer eine besonders robuste Form von Beton für ihre Großbauten. Auch hinter der neobarocken Fassade der Staatsbibliothek Unter den Linden in Berlin verbirgt sich das innovative Material: 1907 wird die Kuppel in nur 53 Arbeitstagen aus Betonfertigteilen montiert.
Allerdings war Beton im frühen 20. Jahrhundert beileibe kein Billigbaustoff, sodass dem effizienten Materialeinsatz bei der Konstruktion und der Herstellung der Fertigteile eine wichtige Rolle zukam. Erst nach dem 2. Weltkrieg wird Beton so allgegenwärtig, dass „Zubetonieren“ zu einem emotional hochaufgeladenen Schlagwort wird und sich Beton und Natur als Gegensatzpaar herausbilden. Das verstärkt sich in unserem Zeitalter des ökologischen Wandels erheblich, denn durch seinen Bestandteil Zement ist die Produktion von Beton äußerst energieintensiv und setzt erhebliche Mengen CO2 frei.
Die traditionelle Herstellung von Betonfertigteilen zeichnet sich überdies durch hohen Materialverschleiß aus. Als Gussmaterial kann Beton bisher nur mit Hilfe von aufwendigen Schalungen in die gewünschte Form gebracht werden, wodurch individuelle Formgebung und materialsparende Hohlräume technisch schwierig oder wirtschaftlich nicht sinnvoll sind. Und es entsteht viel Abfall, denn oft werden die Schalungen nach dem Entfernen weggeworfen.
Materialeinsparungen lassen sich also vor allem durch freigeformte Betonelemente erzielen. Hier setzt das in unserem Concrete Aeditor verwendete Robotic Shotcrete Printing-Verfahren an, das Industrieroboter nutzt, um Beton nur dort zu „drucken“, wo es strukturell oder funktional notwendig ist. So lassen sich zum Beispiel maßgeschneiderte, materialoptimierte Brückenteile drucken – und das, ohne extra eine Schalung dafür anfertigen zu müssen.
Mit umweltfreundlicheren Fertigungs- und Bauverfahren, innovativen Rezepturen und Materialkreisläufen versuchen Forscher und Entwickler weltweit, dieses flexible, dauerhafte und vielfach einsetzbare Material für das 21. Jahrhundert fit zu machen. Und zumindest in dieser Hinsicht bleibt Beton seinem Wesen nach progressiv und verspricht für die Zukunft Neues, Revolutionäres und Überraschendes.